SteinKreise - Medizinrad

D A S _ I N D I A N I S C H E _ M E D I Z I N R A D
GRUNDFORM
Die Grundform des indianischen Medizinrades ist der Kreis mit den vier Himmelsrichtungen, die meist durch Steine gekennzeichnet werden. Im Mittelpunkt befindet sich z.B. ein heiliges Feuer, ein Büffelschädel oder etwas anderes Geweihtes/Heiliges, das den Schöpfer repräsentiert. Die Mitte kann aber auch frei bleiben. Die vier Himmelsrichtungen repräsentieren die verschiedenen Grundqualitäten bzw. -energien der Welt, des Menschen. Die Be-Deutungen können je nach Stammes-Tradition unterschiedlich sein, was mir besonders bei der Zuordnung von Farben auffiel, stimmen aber oft auch in vielen Punkten überein.Die folgenden Nennungen können daher nie vollständig sein, sind aber repräsentativ oder typisch.

ERWEITERUNGEN des Medizinrades
Die Grundform des Medizinrades kann dann auch erweitert werden, z. B. durch die 4 zwischen den Haupt-Himmelsrichtungen liegenden Richtungen NO, SO, SW und NW. Es gibt aber auch noch andere Erweiterungen - entweder auf dem Kreisbogen wie bei den Himmelsrichtungen oder auch innerhalb des Kreises z.B. entlang der "Speichen" zu den Himmelsrichtungen - bis auf 16 oder 20 oder noch mehr Richtungen bzw. Punkte .
Diesen Himmelsrichtungen oder Punkten werden je nach dem Bereich, für den das Medizinrad eingesetzt wird, verschiedene Qualitäten, Energien etc. zugeordnet, wobei sich die Grundprinzipien in der Regel immer wiederfinden lassen.
BENUTZEN des Medizinrades, EINSATZ
Es kann allein benutzt werden, indem wir Fragen, die uns beschäftigen, aus den verschiedenen "Blickrichtungen", betrachten, indem wir uns (am besten real oder aber auch in Gedanken) in die unterschiedlichen Himmelsrichtungen begeben und die Gedanken, Einfälle, Antworten etc., die uns in den Sinn kommen, sammeln.
Es kann auch von einer Gruppe so eingesetzt werden, dass jeweils eine Person (oder eine kleine Gruppe) sich in eine der Himmelsrichtungen begibt und dann jeweils dessen Energien erforscht, in sich aufnimmt und aus ihnen heraus in die Gesamtgruppe hineinträgt, z.B. um ein Problem zu lösen, einen Konflikt zu schlichten, Pläne für die Zukunft zu entwerfen etc.

Der NORDEN im Medizinrad
Im indianischen Medizinrad steht der Norden außer für den Winter als Jahreszeit zum Beispiel auch für:
das Alter als Lebensalter - und die Vorfahren, die Alten,
die Nacht als Tageszeit, die Mitte der Dunkelheit eben - wie der Winter selbst ,
den Geist/Verstand als Teil des Menschen,
Reinheit, Reinigung und Erneuerung;
als Farbe steht Weiß für ihn und
meist der weiße Büffel als Tier.

Der Winter ist also auch die Zeit und der Norden die Richtung, um sich stärker mit den genannten Aspekten und Energien zu beschäftigen!

Was bedeutet speziell dieses oder jenes Element / dieser oder jener Bereich für mich? - meine Fragen? - mein Leben? Was kann ich in dieser Hinsicht lernen? Wie kann ich diese Energien / Qualitäten nutzen, in mein Leben integrieren?
Aber natürlich ist es bei der Entscheidungsfindung oder der Beschäftigung mit Problemen wichtig, auch die jeweils anderen Qualitäten zu beachten:
so z.B. außer dem Geist/Verstand (NORDEN)
auch die Seele, das Spirituelle (OSTEN)
und die Gefühle (SÜDEN)
sowie den Körper (WESTEN).

Literatur und Lese-Tips zum Thema:

M E D I Z I N R A D :
Sun Bear und Wabun Wind: Das Medizinrad. Eine Astrologie der Erde. Goldmann TB München 1987 (Dieses Buch hat das indianische Medizinrad in Deutschland bekannt gemacht. Der Chippewa-Medizinmann Sun Bear schildert darin zusammen mit Wabun Wind seine Vision eines Medizinrades (mit 12 Qualitäten, Monde genannt) und dessen Benutzung, um sein Wissen anderen mitzuteilen. Es enthält nicht die praktizierte Lehre eines spezifischen amerikanischen Indianerstammes. 1993 erschien im gleichen Verlag dazu auch "Das Medizinrad Praxisbuch" mit einem erweiterten Medizinrad und näheren/weiteren Erläuterungen und Übungen. Beide Bücher bieten Einsicht in die Prinzipien von Medizinrädern und den Umgang mit ihnen für innere Erkenntnis, inneres Wachstum und um Kraft zu schöpfen.)


Lu Lörler: Die Hüter des alten Wissens. Schamanisches Heilen im Medizinrad, 1993

Kenneth Meadows: Die Weisheit der Naturvölker. Das Wissen um die Einflüsse der Erde auf unser Leben und unseren Charakter, 1992 (2.Auflage - Titel der Erstausgabe: "Das Natur- Horoskop" -
amerikanische Originalausgabe: Earth Medicine: A Shamanic Way to Self Discovery, 1989)

Peter Whiteheart: Wiyo Ate. Der indianische Weg zum Neuen Mann, Neuwied 1993 (Whiteheart, Schüler von EagleBear, zeigt in diesem Buch, wie aus indianischer Sicht bzw. mit indianischen Übungen (nicht hauptsächlich aber u.a. auch zum Medizinrad) MÄNNER sich von alten Vorurteilen zur Männerrolle befreien und ein neues gesundes Selbstverständnis entwickeln können.

Zu empfehlen ist auf jeden Fall, auch ein allgemeines Werk über Medizinräder der Indianer / der first nations (wie man z.B. in Kanada sagt) und ähnliche Steinkreise in anderen Kulturen zu lesen und dies bei Interesse noch durch Literatur zu speziellen Medizinrad-Traditionen, z.B. südamerikanische, zu erweitern, um ihre Vielfalt und Unterschiedlichkeit kennenzulernen.

INDIANISCHE / FIRST NATIONS' T R A D I T I O N E N / S I C H T _ D E R _ W E L T etc. :

Manitonquat (Medicine Story): Return to Creation. A Survival Manual for Native and Natural People, 1991 (Englisch!) (Manitonquat durfte ich kurz nach Erscheinen dieses Buches selbst bei einem Medizinrad - Treffen kennenlernen, wo dieser beeindruckende Wampanoag - Älteste, spirituelle Führer und Geschichtenerzähler u.a. eine Einführung ins Medizinrad der Liebe gab.
In diesem Buch zeigt er, wie das universelle spirituelle Wissen der alten indianischen Wege für die heutige moderne Gesellschaft genutzt werden könnte, deren spirituelle Grundlagen ihm (zu) schwach und destruktiv erscheinen. Ein guter Einblick in indianische Traditionen und die indianische Sicht, wie wir miteinander und mit der Schöpfung umgehen sollten.


S C H A M A N I S M U S:

Michael Harner: Der Weg des Schamanen. Ein praktrischer Führer zu innerer Heilkraft. Interlaken 1982(2.Aufl. - inzwischen auch als TB erschienen. DER Klassiker zum Thema.)

Leo Rutherford: Schamanismus. Was Sie wirklich darüber wissen müssen. München 1998.

Fried Froemer: So heilte der Schamane. Trance, Totem, Trommel. München 1992.


S P I R I T U A L I T Ä T _ I N N E R E _ F Ü H R U N G :

Peter Wild: Die äußeren Meister und der innere Meister. Führung auf dem spirituellen Weg. Mit Anleitungen zur Meditation. Stuttgart 2001.
(Zur Frage, von welcher Instanz man sich auf seinem spirituellen Weg führen läßt, von einem äußeren Meister und/oder dem inneren Meister, der (göttlichen) Führungsinstanz im eigenen Bewußtsein. Peter Wild ermutigt zur Suche nach dem zweiten und zeigt einen möglichen Weg zu ihm in der Meditation. Dabei geht er der Bedeutung und Bedeutunglosigkeit der äußeren Meister im Hinduismus, Buddhismus, Islam und Christentum nach. Wirklich lesenswert!